Agility - was ist das?
Was Agility ist, welche Hindernisse es gibt und wie das Regelwerk aussieht, läßt sich allenthalben nachlesen, weshalb ich hier andere Darstellungsschwerpunkte setzen möchte.
Kurz gesagt muß der Hund beim Agility auf einem Parcours Hindernisse unterschiedlicher Art in einer festgelegten Abfolge möglichst schnell und fehlerfrei überwinden. Dabei darf er vom Hundeführer durch Zeichen oder Kommandos unterstützt werden. Im Ergebnis zählt ausschließlich die Leistung des Hundes (Zeit und etwaige Fehler). Entsprechend dem Reglement hat der Kerry aufgrund seiner Größe das Los, sich mit Border Collies, Malinois, Tervueren, Australien Shepherd, etc. messen zu müssen und startet bei Turnieren in der Klasse „large“ = 60 cm Sprunghöhe.
Der besondere Reiz von Agility liegt für mich darin, daß Hund und Hundeführer sich nicht darauf einrichten können, welche Geräte zum Einsatz kommen und wie die Abfolge vorgeschrieben sein wird. Dies ist einerseits von der Leistungsklasse abhängig, unterliegt dabei jedoch immer der Phantasie und Kreativität des Leistungsrichters. Damit ist jeder Parcours eine neue Herausforderung, und das macht diese dynamische Sportart so äußerst spannend.
Da es also keine planbaren Abläufe gibt, müssen Hund und Hundeführer in Training und Wettbewerb höchst konzentriert und aufmerksam sein. So wachsen sie mit der Zeit zu einem „eingespielten Team“, bei dem beide Partner erkennen, was der andere anstrebt. Im Wettbewerb hat der Hundeführer in der Regel 5 Minuten Zeit, um sich den Parcoursverlauf im Rahmen einer Begehung einzuprägen. Dabei muß er unter Berücksichtigung des eigenen Laufvermögens und dem Ausbildungsgrad seines Hundes einen möglichst ökonomischen und schnellen aber auch „sicheren“ Weg wählen. Man sieht: Agility fördert neben führerischen Qualitäten, körperliche Fitness, intellektuelle und kognitive Fähigkeiten nebst mentaler Stärke.
Spaßfaktor
„AGILITY IS FUN“ lautet ein Motto, dessen Philosophie ich erst nach längerer Zeit verstanden und für mich verinnerlicht habe. Ohne die Konsequenz in der Ausbildung zu vernachlässigen, steht beim AGILITY der Spaß im Vordergrund - und zwar in erster Linie für den Hund! Wenn ich unserem Partner vermitteln kann, daß er etwas richtig, bzw. gut gemacht hat, wird er seine Rolle mit aller Hingabe, zu der er fähig ist, immer wieder begeistert erfüllen. Ich war immer gut beraten, die Fehler meines Hundes zu ignorieren und die erfüllte Aufgabe (richtig ausgeführte Übung) nachdrücklich bis überschwänglich zu (be-)loben. Auch das mit der „honigsüßen Stimme“ habe ich erst mühsam lernen müssen…. und es hat sich ausgezahlt! Übrigens: Fehler macht immer der Hundeführer, nicht Ihr Hund!
Ausbildung
Wie bereits ausgeführt, bringt der Kerry-Blue-Terrier von seiner ursprünglichen Bestimmung her gute Anlagen zur sportlichen Betätigung mit. Als ich mich entschlossen habe mit dem Hundesport anzufangen, konnten mein Hund und ich mangels Vergleichmöglichkeiten nicht ahnen, wie viele ungeeignete Vereine und unqualifizierte „Ausbilder“, bzw. „Trainer“ es gibt. Mein Rat an dieser Stelle: Entscheiden Sie sich nach Möglichkeit für einen Verein, der nur diese Sportart vermittelt, bzw. bei dem Agility die gleiche Wertschätzung hat, wie andere Ausbildungssparten. Meiden Sie Vereine, in denen außer mit Lob und positiver Bestätigung mit Zwangsmitteln “gearbeitet“ wird. Ich zitiere in diesem Zusammenhang gerne den von Ausbildern beschönigten „Leinenruck“!
Da es beim Agility –wie erwähnt- „den Parcours“ nicht gibt, wird sich die Ausbildung schwerpunktmäßig zunächst auf das separate Kennenlernen der Geräte beschränken. Im Gegensatz zum Sprung läuft nicht jeder Hund sofort unbefangen über einen Steg, die A-Wand, Wippe oder gar den Slalom. Hier wird der Hund nach und nach mit den einzelnen Geräten vertraut gemacht. Das Erlernen unterschiedlicher Führtechniken zur ökonomischen Parcoursbewältigung braucht seine Zeit. Haben Sie mit sich selbst Geduld! Sie werden bei fortgeschrittenem Ausbildungsstand feststellen, über ein völlig neues Körpergefühl zu verfügen.
Übrigens: Das wölfische Erbe, Umgebungsbewegungen äußerst sensibel wahrzunehmen, um ihnen eine eindeutige Bedeutung zuzumessen, macht man sich beim AGI-Training zunutze. Es sind weniger die Kommandos, sondern vorwiegend die „Sichtzeichen“, auf die der Hund reagiert. Es erstaunt immer wieder, dass Hunde sie wahrnehmen können, auch wenn sie vorweg laufen. Körperspannung und eindeutige Körpersprache sind das Geheimnis des Erfolgs!